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letzter Beitrag vom 8.1.2010
erst noch auf dem Hänger

Noch ein technisches Bauwerk mit musealer Note

Der oberländische Kanal liegt im Nordosten Polens und verbindet Ostrda mit Elblag auf recht abenteuerliche Weise. Der alte Wasserweg, auf dem das kostbare Holz aus den Waldgebieten um Ostroda nach Gdansk gebracht wurde, führte über die Drewenz und die Weichsel. Die Strecke bedeutete einen enormen Umweg und Zeitaufwand. Doch wie ließen sich die vorhandenen Seen zwischen Elblag und Ostroda verbinden? Wie sollte ein Höhenunterschied von über einhundert Metern auf einer Strecke von nicht einmal zehn Kilometern überwunden werden.
Schüler in den neuen Bundesländern lernten einst ein Gedicht, in dem die Textzeile "einestages fließen die Flüsse bergauf" stand. Das hat sich im Jahre 1825 auch Georg Steenke gedacht und entwickelte ein gewagtes Projekt. Er wollte das Gefälle nicht mit Schleusen, sondern mit der geneigten Ebene überwinden.
und jetzt schon im Wasser

Geneigte Ebene

So einfach geht es: Das Schiff fährt auf ein Wägelchen. Das Wägelchen wird auf Schienen von einem Seil über den ersten Berg gezogen und versinkt im nächsten, höher gelegenen See, wo das Schiff wieder die berühmte Handbreit Wasser unter dem Kiel erhält. Der Spaß wird gleich fünf mal hintereinander praktiziert und schon sind hundert Meter der Schwerkraft abgerungen. Das ganze geht auch noch wie von Geisterhand, ohne Strom und Kohle. Das fließende Wasser spendet die notwendige Energie.
Heute wird der auf der Welt einzige Kanal nur für Ausflugsdampfer und Sportboote genutzt. Doch das Erlebnis findet original statt, wie 1876 bei der Eröffnung der Strecke. Es handelt sich wirklich um eine romantische Zeitmaschiene.
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8.5.2001