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letzter Beitrag vom 8.1.2010
turmhoch, diese Säulen

Auf Abwegen

Wieso diese Überschrift? Nur, weil ich ein so reizendes Bauwerk mein Eigen nenne, muß ich doch nicht jede freie Minute dort verbringen. Ich will doch nicht Sklave meines Besitzes sein. Viel lieber schaue ich mir an, was große Herrscher der Geschichte von ihren Sklaven so alles aufbauen ließen.
Im Winter macht es sich außerdem recht gut, das kühle Land in Richtung Wärme zu verlassen, wenigstens für eine Woche. Mich zog es in diesem Jahr mit meinen Liebsten nach Ägypten. Dort ist es am Tage nicht nur wohlig warm, es gibt auch so wahnsinnig viel zu sehen.
Ich brauche eigentlich keine Tourismuswerbung betreiben. Der schreckliche Anschlag der militanten Moslems vor dem Tempel der Hatschepsut ist schon einige Jahre her und soweit vergessen, daß ich nachschlagen müßte um das genaue Datum zu nennen. So sieht es auch die ganze Welt und reist an, in Massen.
Ganz besonders hat uns das prickelnde Leben der riesigen Metropole Kairo beeindruckt. Berlin ist dagegen eine menschenleere Einöde. Vielleicht sind es schon zwanzig Millionen Einwohner, die in den Staub der Stadt eingehüllt sind und allem Anschein nach wird ein jeder irgendwie satt.
Ich hatte heute, einen Tag nach unserem Rückflug, die erste Probe. Und wie es bei Bläsern von Blechblasinstrumenten so ist, werden durch den hohen Luftdruck, der für die Tonerzeugung notwendig ist, allerhand Partikel aus der Lunge herausgeschleudert. Das ist gesund und reinigend, schmeckt nach einem Kairoaufenthalt allerdings recht scharf und bitter auf der Zunge, fast so, als hätte ich ein Wochenende in meinem Turm geflext.

Februar 2001
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