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letzter Beitrag vom 8.1.2010

Das Opernhaus


(Ein Text von meinem Freund und Turmbesucher Olaf.)

Auf dem Weg in das Death Valley kommt man durch den kleinen Ort "Death Valley Junction". Er hat weniger als zehn Einwohner und liegt an einem der heißesten Plätze von ganz Amerika, wenn nicht sogar der ganzen Welt. Das ist aber nicht das Besondere an diesem Ort. Dieses kleine trockene Nest hat nämlich außergewöhnlicher weise ein Opernhaus und wir staunten nicht schlecht als wir es entdeckten. Natürlich erkundigten wir uns, wie es zu so einer Merkwürdigkeit kam. Leider war dieser kulturelle Leuchtturm an jenem Tag geschlossen. Trotzdem erfuhren wir einige Einzelheiten.
Auf dem Weg von New York nach Los Angeles kam 1968 die Tänzerin Martha Beckett hier vorbei. Sie mußte sich wegen einer Reifenpanne eine Weile in diesem Ort aufhalten und entdeckte dabei ein altes, heruntergekommene Hotel. Neben den vielen kleinen Zimmern hatte es sogar einen größeren Versammlungsraum. Da fasste Martha Beckett einen Entschluß. Sie kaufte nicht nur das Hotel, sondern gleich auch noch den ganzen Ort dazu.
Den Versammlungsraum des Hotels ließ sie zu einem Zuschauerraum umbauen. Für die Innenausstattung sorgte sie selbst. Um das fehlende Publikum bei ihren Auftritten zu ersetzen, malte sie es mit Logen und Türen an die Wände. Seitdem tanzt und singt sie allein, nur mit Hilfe ihres Freundes Thomas Willett für ihr Publikum oder auch nur für die leblosen Pappkameraden. Früher gab sie noch jeden Abend eine Vorstellung. Heute aber, im Alter von fast achtzig Jahren sind es schon weniger geworden, sie finden aber trotzdem noch in regelmäßigen Abständen statt.
Natürlich könnte man ja sagen, daß hier der Begriff "Opernhaus" etwas hochgestochen klingt. Aber in großen Opernhäusern, wird auch nur gesungen und getanzt. Hier ist eben alles viel kleiner, der Orchesterklang kommt sicher vom Band und einige Arien aus großen Opern, werden sicher auch zu hören sein. Ich finde der Name Opernhaus hat hier seine Berechtigung. In den Musiktheatern Deutschlands orientiert man sich personalpolitisch schon seit längerem an Martha Becketts Konzept.
Ein wenig waren wir schon enttäuscht, daß die Oper während unseres Aufenthalts geschlossen hatte. Damit dies anderen erspart bleibt, nenne ich hier die Vorstellungstermine. Im Februar, März und April: Montags und Samstags um 20:15 Uhr. Im Januar: jeden Samstag um 20:15 Im Mai, Oktober und Dezember: nur die ersten beiden Samstage des Monats um 20:15 Uhr.

29.05.03

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