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letzter Beitrag vom 8.1.2010
kurze Pressemeldung

So viele Einzelschicksale

Genaue Zahlen sind noch nicht bekannt, doch das Ausmaß der Katastrophe ist erschreckend. Diese vielen Schicksale, die zu beklagen sind, übersteigen mein Vorstellungsvermögen.
Die Berichte, Videoaufnahmen und Fotos in den Medien haben noch nie so ausführlich und deutlich über die Schrecken der Menschheit berichtet, wie dieses mal, anläßlich der Terrorereignisse in den vereinigten Staaten. Als ich meine Geldbörse untersuchte, um über eine Spende für die Opfer des Massenattentates nachzudenken, entdeckte ich in einem Winkel diesen, hier abgebildeten vergilbten Zeitungsausschnitt mit der Überschrift "kurz".
Schon wieder riefen mir tausende Schicksale ihr Leid entgegen. Auch die 705 bundesdeutschen Verkehrstoten des Vormonats, die der Nachrichtensprecher mit gelassener Stimme kurz vor dem Wetter, ganz beiläufig erwähnte, erschreckten mich sehr.
Der erhebliche Unterschied in der Berichterstattung hat natürlich einen Grund. Verkehrstote und "friedliche" Selbstmörder sind, eine von der Gesellschaft eingeplante Größe. Niemand würde auf die Idee kommen, einen Staatstrauertag für die Opfer des Straßenverkehrs einzuberufen, auch nicht, wenn es zehn mal so viele sind, wie die getöteten im Welthandelszentrum. Selbstmörder hatten schon vor dem Anschlag keinen besonderen Ruf und können jetzt erst recht nicht mehr mit Beachtung rechnen.
Ich habe aber für mich die Möglichkeit alle diese gesellschaftlichen Opfer als gleichwertig anzusehen. Ich beklage auch die Hungeropfer in der dritten Welt und die Toten der nicht endenden Kriege. Selbst die Piloten und Entführer der Unglücksmaschinen haben ihr Leben auf unsinnige Weise geopfert und werden von mir bedauert.

20.9.2001
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