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letzter Beitrag vom 8.1.2010

Berlin im Ascheregen

pompöses Pompeji Berlin und Pompeji sind schon sehr verschieden, sie taugen nicht als Partnerstädte, wenn das überhaupt epochenübergreifend funktioniert. Die eine Stadt wurde schließlich an einem Tag ausgelöscht, wohingegen die andere sehr tapfer die geschichtlichen Wirren erträgt und nicht zu besiegen ist. Der treue Bär läßt an sich herumzerren, wird gestoßen und getreten und wie durch Zufall verliert er plötzlich seine Fesseln. Er schaut sich ungläubig um, nimmt verwundert die Krone entgegen, kratzt sich, des neuen Ruhms verlegen, am Kopf und schon hat man ihm das Portmonee geklaut. Jetzt steht er da, der arme Bär. Ihm knurrt der Magen und er wehrt sich immer noch nicht. Doch ein Bär, der hält viel und lange aus. Pompeji, die eitle Stadt aber, läßt sich als Leiche noch bestaunen und bewundern. Überrollt von heißer Lava wurden beide, wie soll man Berlins Schuldenregen auch anders nennen.
Wie sagte es Brecht: was ist ein Bankraub gegen die Gründung einer Bank? Ich führe weiter, was ist die Gründung einer Bank gegen die Verschuldung einer landeseigenen Bank. Wo sind die Milliarden hin? Sie sind sicher nicht verbrannt, sie stecken in den Taschen von Verbrechern. Was können die Berliner Steuerzahler jetzt unternehmen? Ein Jahr Dauerschlaf für alle Bürger. Kein Aussitzen, wie es die Politiker bevorzugen, sondern ein Ausschlafen der Krise für alle. Die Pompejaner schlafen schon seit zweitausend Jahren und haben kein Problem mit Banken. Oder sollten wir Berlin auf andere Weise retten? Ich bin für die Einführung der Zufriedenheitssteuer. Wer nicht protestiert, demonstriert und für Neuwahlen eintritt, der soll zahlen, denn ein neuer Bürgermeister wird das fehlende Geld nicht zurücklocken können, aus den verfilzten Taschen.

7.6.2001
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zerstört und ausgelöscht und trotzdem schön