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letzter Beitrag vom 8.1.2010
ich habe eine Mütze auf

Die Buddhas bewegen mich sehr

Leider war ich nie in Afghanistan, oder sollte ich besser froh darüber sein? Die großen Buddhas hätte ich schon ganz gerne gesehen, alleine, um ein selbst geschossenes Foto hier vorstellen zu können. Presse über Afghanistan hat es ohnehin in der letzten Zeit viel gegeben, deshalb zeige ich die zerstörerische Unvernunft der Taleban an den jüngst von mir betrachteten Pyramiden auf.
Jeder hat so seine Gründe für die Zerstörung und einige Argumente mögen auch logisch erscheinen. Warum sollte ich mir auch neue Steine kaufen, wenn so viele alte, noch brauchbare herumliegen. Recyclen, oder energiesparend Bauen nennt man das heute. So wurde die schöne glatte Granitverkleidung der Pyramiden in Gizah von den riesigen geometrischen Körpern heruntergestoßen und an einem anderen, vergessenen Ort verbaut. (Es ist auch nicht herauszubekommen, wo das fehlende Material des Kolosseum genannten Steinbruchs in Rom untergekommen sind.) Daß diese eindrucksvollen Bauwerke überhaupt noch zu erkennen sind, verdanken sie ihrer Größe. Eine vollständige Verwertung war einfach zu mühsam, oder, wie man heute sagen würde, sie rechnete sich nicht.
hoffentlich kippt mich keiner um Die Chefren-Pyramide hat sogar noch einen Teil ihrer Granitverkleidung behalten, als Mütze auf dem Kopf. Ich glaube, die saueren Trauben hingen zu hoch. Doch auch noch andere Motive kennt die Zerstörung. Der Cheops-Pyramide fehlt die Spitze. Es ist ein altes Bauwerk, der Zahn der Zeit hat dort genagt, könnte man sagen. Doch diese Mundwerkzeuge der Geschichte sind rein menschlicher Herkunft. Napoleon zielte einst, während seines Ägyptenfeldzugs, aus jugendlichem Leichtsinn mit Kanonen auf die große Grabstätte. Er wollte seine Marke hinterlassen, wie ein Köter. Dieser erste Spritzer geriet in Vergessenheit, kaum einer spricht jetzt noch davon, doch hat es noch genügend Taten gegeben, die uns diesen Mann in Erinnerung behalten lassen.
Dann gab es auch noch die großen Kriege, die mit gewaltiger Sprengkraft das Erbe der Menschheit dezimierten. Aber Keiner konnte etwas dafür, es war ja Krieg. Aber auch die friedlichen Umstürze am Ende des letzten Jahrhunderts, bei denen kein Schuß fiel, konnten die Bilderstürmer nicht aufhalten, nichteinmal in Deutschland. Na gut, der Marx durfte stehenbleiben, er war schließlich auch ein Deutscher. Aber der Lenin, nein der sollte nicht irgendwann einmal alte Träume zum Leben erwecken können.
So sehen es auch die moslemischen Taleban in Afghanistan. Warum sollten die Menschen dort in der Ferne auch vernünftiger sein, als hier in Europa oder überhaupt zu irgendeiner Zeit an einem belibigen Ort.
Schade bleibt der Verlust der großen Buddhas, doch das Abendland sollte sich an seine konservativen Proteste zur nächsten Klimakonferenz erinnern.
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8.3.2001